Fog-Computing treibt die Cloud voran

Wo sich der Einsatz lohnt

von - 18.04.2017
Fog-Computing empfiehlt sich oft, wenn die Datenquellen zwar verteilt sind, aber geografisch so dicht beieinanderliegen, dass eine lokale Abdeckung einfach zu erreichen ist. Da diese Daten häufig auch Auslöser für zeitsensitive lokale Aktionen sind, verbessert Fog-Computing auch die Service-Qualität. Der Grund dafür sind geringere Latenzen.
Ein Argument für Fog-Computing sind die stetig wachsenden Datenmengen. Wenn diese bei Langstreckenübertragungen die verfügbaren Netzwerkressourcen und Bandbreiten überfordern, gilt es, soweit überhaupt möglich, entweder mit hohem Aufwand Netzwerke und/oder Bandbreiten auszubauen oder aber die Menge der übertragenen Daten zu reduzieren. Letzteres hat den Vorteil, dass dabei auch an­dere typische Problemstellen heutiger IT-Infrastrukturen angegangen werden.
Roger Semprini
Managing Director Equinix Schweiz
http://de.equinix.ch
Foto: Equinix
„Häufig ist es ineffektiv, die gesamten Daten über das Netzwerk zu den zentralen Ver­ar­beitungsstandorten zu transferieren.“
Folgendes Beispiel zeigt, wann eine Fog-Konfiguration als bessere Alternative zu einer direkten Verbindung in die Cloud fungieren kann: Ein System zur Verkehrsüber­wachung sammelt an Hunderten von Standorten große Datenmengen in unterschiedlichen Formaten von diversen Gerätetypen wie Videokameras, straßenbasierten Sensoren und intelligenten Autos. Sollen die Daten zu Verkehrsspitzenzeiten, zu Ferienbeginn oder zum Beispiel bei Veranstaltungen in Gänze direkt in die Cloud transferiert werden, können örtlich Netzwerküberlastungen auftreten.
Werden die Daten dagegen an Ballungs­standorten gesammelt, konsolidiert und ersten lokal relevanten Analysen unterzogen, stehen Informationen früher zur Verfügung und es müssen deutlich weniger Daten zur überregionalen Analytik in die zentrale Cloud-Anwendung gesendet werden.

Fog ist ein Framework

Für die Konfiguration einer Fog-Infrastruktur werden am Netzwerkrand installierte Hardware- und Software-Systeme sowie entsprechende Netzwerkverbindungen benötigt. Jeder Fog-Knoten muss über folgende Features verfügen:
  • Netzwerkkonnektivität
  • Prozessorkapazitäten, die ausreichen, um Anwendungen für Analytik und Filterung auszuführen
  • Speicherkapazitäten für die temporäre Erfassung und 
  • Aggregation von Daten
  • Sicherheitsfunktionen
  • Management- und Analyseplattformen
Die Gesamtheit aus Clients, Fog-Knoten mit Hard- und Software, Verbindungen sowie den zentralen Rechenzentrums- beziehungsweise Cloud-Applikationen verdeutlicht, dass Fog kein Produkt ist, sondern ein Framework. Entsprechend komplex können die Voraussetzungen für Anwender sein, die Fog-Computing selbstständig realisieren und einsetzen wollen. Die Herausforderungen entstehen in unterschied­lichen Bereichen.
So ist für viele Unternehmen die Finanzierung ein Hinderungsgrund. Denn im Gegensatz zum über die Betriebskosten abgerechneten Cloud-Computing benötigen Fog-Systeme Investitionen in entsprechende Hardware für die Fog-Knoten. Auch bei der für eine schnelle Anpassung an Arbeits- und Marktbedingungen notwendigen Skalierbarkeit können Nachteile entstehen, die sich finanziell auswirken. Wie alle Hardware-basierten Technologien lassen sich Fog-Knoten nicht einfach und schnell skalieren, was oft zu Überkapa­zi­täten führt. Weiterhin verursachen die Fog-Knoten allein schon aufgrund ihrer geografischen Verteilung umfangreiche Bereitstellungs- und Wartungsressourcen.
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