Drohnen beflügeln viele Business-Felder

Was für Drohnen gibt es?

von - 15.03.2017
Im zivilen Bereich lassen sich Drohnen nach Angaben des Investment-Beratungshauses Oppenheimer Equity Research drei Kategorien zuordnen:
  • Nano- und Mikrodrohnen sowie Systeme für den Freizeitbereich: Sie sind ab 30 Euro erhältlich. Die kleinsten Modelle sind nur handtellergroß und können in Räumen eingesetzt werden. Von diesen Systemen werden mehr als 10 Millionen Exemplare pro Jahr abgesetzt.
  • „Prosumer“-Modelle, die auch von ambitionierten Fotografen verwendet werden: Sie verfügen über einen Tragrahmen aus hochwertigen Materialien wie Kohlefaser, hochauflösende Kameras und eine komplexe Software für die Kontrolle des Fluges. Verstärkt integriert werden zudem KI-Funktionen (Künstliche Intelligenz). Der Preis kann bis zu 4000 Euro betragen. Bereits 2015 wurden mehr als eine Million dieser Systeme verkauft. Nach Angaben der Marktforschungsfirma Skylogic Research werden 61 Prozent der Prosumer-Drohnen kommerziell genutzt.
  • Rein professionelle Systeme: Von ihnen werden laut Oppenheimer Equity Research um die 100.000 Systeme pro Jahr produziert. Solche Drohnen verfügen über eine größere Reichweite als Nano- und Prosumer-Modelle, lassen sich mit kostspieligen Spezialsensoren ausrüsten und können eine größere Nutzlast transportieren. Beispiele für solche Systeme sind die Pakettransport-Drohnen Prime Air von Amazon und Parcelcopter von DHL.
Unterschiede gibt es nicht nur in Bezug auf den Preis und die Ausstattung. Anbieter wie Sensefly, ein Tochterunternehmen des französischen Drohnen-Herstellers Parrot, setzen beispielsweise auf Systeme mit starren, V-förmigen Flügeln. Solche Drohnen bewegen sich ähnlich wie Flugzeuge. Sie haben im Vergleich zu Multicoptern mit vier, sechs oder acht Propellern eine größere Reichweite (bis zu einer Stunde Flugdauer) und eine höhere Geschwindigkeit (bis 110 km/h). Dafür sind sie nicht so beweglich wie Multicopter mit mehreren schwenkbaren Rotoren, die beispielsweise in der Luft stehen bleiben und variabler manövrieren können.

Inspizieren und vermessen

Wachsames Auge: Landwirte und Umweltschutzbehörden können mit Kameradrohnen den Zustand von Feldern und  Pflanzen sowie Tierbestände überprüfen.
(Quelle: Foto: Intel)
„Wir sehen die Haupteinsatzgebiete von Drohnen im kommerziellen Bereich hauptsächlich in der Inspektion und Vermessung“, erläutert Matthias Beldzik, Senior Marketing Manager bei Intel Deutschland. „Allein wenn wir uns die vorhandenen kartografischen Daten ansehen, fällt auf, dass ein großer Teil von ihnen in den letzten Jahren mit Hilfe von Drohnen erstellt wurde.“ Beldzik geht davon aus, dass sich Drohnen insbesondere bei der Vermessung schwer zugänglicher oder großflächiger Gebiete bewähren, ebenso bei der Analyse der Felder weitläufiger Agrarbetriebe.
Ein Beispiel, wie sich Drohnen für die Inspektion von Gebäuden nutzen lassen, ist die Seestadt Aspern, ein neuer Stadtteil Wiens. Dort setzt Siemens Corporate Technology im Rahmen eines Feldversuchs Drohnen der Intel-Tochter Asctec für die Überwachung des Baufortschritts ein. Die Fluggeräte machen Aufnahmen der Gebäude und erstellen zudem ein 3D-Modell der gesamten Umgebung. Diese Informationen werden mit den Plandaten abgeglichen. Auf diese Weise können Bauplaner, Architekten und die beteiligten Baufirmen Fehler identifizieren, etwa ein fehlendes Fenster oder eine Wand mit einer falschen Ausrichtung. Vorteile der Inspektion mittels Drohne sind, dass sich solche Arbeiten schnell und ohne die Gefährdung von Arbeitern durchführen lassen. Das macht beispielsweise Kletteraktionen auf Dächern überflüssig.
Vergleichbare Einsatzfelder finden sich mittlerweile in diversen Bereichen. So werden Raffinerien, Industrieanlagen, Gebäude und Windkraftanlagen per Drohne überprüft. Damit müssen an Gefahrenstellen keine Menschen mehr eingesetzt werden. Außerdem erspart eine Inspektion aus der Luft den Einsatz von Kränen und Liftsystemen.
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