Big Data Analytics

Big Data bietet KMUs große Chancen

Big Data Analytic
Foto: Fotolia / Oez
Vielen Firmen fällt es schwer, Nutzen und Aufwand von Big Data Analytics abzuschätzen. Entgegen landläufiger Meinung können gerade KMUs von der Technologie profitieren.
Die systematische Analyse aller Daten eines Unternehmens liefert zunehmend die Grundlage für viele strategische Entscheidungen. Daten können einerseits das unternehmerische Bauchgefühl untermauern, andererseits erlauben sie es, Vermutungen über künftige Geschäftsentwicklungen auf den Prüfstand zu stellen. Die gute Nachricht: Die meisten Unternehmen verfügen bereits über hinreichende Daten (zum Beispiel Verkaufszahlen, Kundeninformationen, Branchenentwicklungen, Konkurrenzbeobachtung) oder können diese mit vernünftigem Aufwand verfügbar machen.
Der Einstieg in eine Big-Data-Strategie setzt jedoch eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit den Themen Datensammlung und Datenauswertung voraus: Welche Art der Datenanalyse ist relevant? Welche unternehmenskulturellen Änderungen sind notwendig? Welche Ressourcen müssen aufgebaut und in welche IT-Infrastrukturen soll investiert werden? Die Antworten auf diese Fragen verlangen nach Interdisziplinarität und neuen Denkansätzen.

Das Potenzial der Daten

Schon eine punktuelle Beobachtung der Daten liefert Informationen über Marktverhältnisse und Kundenbedürfnisse. Noch aussagekräftiger sind Analysen über längere Zeit. Sucht man in den verfügbaren Daten nach sogenannten schwachen Signalen, das heißt den ersten Anzeichen von Veränderungen, lassen sich frühzeitig Trends erkennen. Die Analyse der Daten ist also eine wertvolle Ideenquelle für Innovationen, nah am Markt zu entwickelnde Produkte oder ganz neue Geschäftschancen. Außerdem können datenbasierte Einsichten zur Vereinfachung von Prozessen beitragen und somit zu Kosteneinsparungen führen. Die systematische Analyse von Unternehmensdaten ist auch eine wichtige Voraussetzung, um bei der fortschreitenden Digitalisierung mithalten zu können. In welche Richtung die Trends der Zukunft gehen werden und wie ein Unternehmen darauf reagieren und diese nutzen kann, sollte aufgrund solider Daten bestimmt werden.
In einem ersten Schritt ist es deshalb für ein Unternehmen wichtig, sich einen fundierten Überblick über die vorhandenen Daten zu erarbeiten und die gezielte Erhebung weiterer Daten zu definieren. In vielen Start-ups werden Daten schon heute ausschließlich digital erhoben. Traditionelle Firmen tun sich dabei schwerer. Sie sollten zwar nicht auf die gewohnten Finanz- und Marktdaten verzichten, aber zusätzlich digitale Daten erheben und auswerten. Dies kann etwa durch die Messung webbasierter Aktivitäten der Kunden erfolgen. Die daraus abgeleiteten Maßnahmen führen wiederum zu einer verbesserten User-Experience und damit zu mehr Klicks.
Um in die Welt der Datenanalyse einzusteigen, sind weder große Investitionen in IT-In­frastruktur noch hochspezialisierte Fachkräfte notwendig. Entscheidend ist jedoch, ein Bewusstsein über die Bedeutung von Daten und deren Nutzen im Unternehmen zu verankern. Oft erfordert dies einen kulturellen Wandel, der zuerst beim Unternehmer beziehungsweise der Geschäftsleitung stattfinden und danach den Mitarbeitern vermittelt werden muss. Geschäftsleiter – insbesondere, wenn sie selbst Gründer oder Eigentümer sind – neigen oft dazu, ihrer Intuition zu trauen, die auf jahrelanger Erfahrung gründet.
Ändert sich ein Unternehmen schnell durch Wachstum oder verändern sich die Rahmenbedingungen, so verliert das Erfahrungswissen seine Gültigkeit. Spätestens dann sollte es mit fundierter Datenanalyse ergänzt werden. Die so generierten Frühwarnindikatoren machen die Anzeichen tief greifender Veränderungen überhaupt erst erkennbar.
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