Social-Media-Kampagnen
Die Hashtag-Inflation
von
Helmut
van Rinsum - 27.11.2015
Foto: Shutterstock/Aysezgicmeli
Hashtag-Kampagnen liegen im Trend. Doch zu einer richtigen Interaktion mit dem User führen sie nur, wenn das Thema stimmt - ansonsten laufen sie ins Leere.
Eigentlich war es gut gemeint. Mitte des Jahres richtete der Nahrungsmittelkonzern Nestlé auf seiner Website die Rubrik "Frag Nestlé!" ein. Dort findet der User eine Auflistung all jener Fragen, die einem Unternehmen dieser Größenordnung so gestellt werden - zu Inhaltsstoffen, zum Umgang mit der Umwelt oder zu Produktionsbedingungen -, und die dazu passenden Antworten.
Doch die Resonanz auf das Angebot war offenbar nicht groß genug. Die Verantwortlichen wollten deshalb der ganzen Aktion zusätzlichen Drive verpassen. Unter dem gekauften Hashtag #FragNestle riefen sie Ende September die Verbraucher auf Twitter dazu auf, mit dem Unternehmen direkt in Dialog zu treten.
Was folgte, waren nicht etwa interessierte Fragen wohlwollender Kunden, sondern eine Lawine zornig geäußerter Aussagen. "Warum lasst Ihr die Menschen hungern?", lautete etwa eine Frage, "Warum liebt Ihr Kinderarbeit?" eine andere. Die Hashtag-Kampagne geriet aus den Fugen und mündete in einem Shitstorm, mit dessen Bewältigung Nestlé bis heute beschäftigt ist.
Die Aktion zeigt, welche Unwägbarkeiten in einer Hashtag-Kampagne stecken. Das liegt in der Natur der Sache. Wer die User dazu aufruft, sich mit Fragen, Meinungsäußerungen, Fotos oder Videos auf den Social-Media-Plattformen Twitter und Instagram zu beteiligen, muss auch damit rechnen, dass die User dort ihren Frust abladen.