Spar-Horror

Fast-Food-Software voller Fehler

von - 21.03.2016
Spar-Horror bei der Software-Entwicklung
Foto: Shutterstock/Allies Interactive
Billige Fast-Food-Software hat ihren Preis. Softwarehäuser testen zu nachlässig und nehmen Fehler billigend in Kauf - aus Kostengründen. Die Suppe darf nachher der Anwender auslöffeln. Aber auch die Kunden machen Fehler.
Wenn Daten das Öl der digitalen Ökonomie sind, dann ist Software der Motor. Schön, stark und ausfallsicher soll er sein, und natürlich intuitiv zu bedienen. Kein Autofahrer würde einen Sportwagen kaufen, für dessen Bedienung er erst einmal ein 500-seitiges Handbuch wälzen muss. Bei Software, besonders den mobilen Apps, verhält es sich heute ganz genauso. Ohne Spaß nichts los, könnte man sagen.
Komplexität der Entwicklung
Gemischter Projekterfolg: Je komplexer das Projekt, desto häufiger geht es schief.
(Quelle: SwissQ )
„Wir stehen heute in der Ära des akzeptanzgetriebenen Computings“, sagt Michael Sambeth von SAP. Will heißen: Applikationen, die vor den Augen der User keine Gnade finden, fallen durch. Der Anwender, sprich Kunde, hat viel stärkeren Einfluss auf die Software als noch vor Jahren. Und Software-Entwickler programmieren heute sehr eng am Kunden. Dadurch werden Fehlentwicklungen frühzeitig zusammen mit dem Kunden entlarvt und korrigiert.
Trotzdem gehen mehr als die Hälfte der komplexeren Software-Projekte schief. Sie kosten mehr als erwartet und dauern länger als geplant. Auch an der gewünschten Funktionalität müssen Kunden öfter als nötig Abstriche machen. Irgendetwas scheint da falsch zu laufen. com! professional hat deshalb Software-Häuser und Kunden gefragt, welche typischen Fehler den Zeitplan und das anvisierte Investitionsvolumen sprengen. Denn das Ziel von Business-Software-Anbietern und Kunden ist das gleiche: Intuitiv bedienbare, sichere Software, mit der man seine Aufgaben effizient und bestmöglich erledigen kann.

Kardinalfehler der Kunden

Kunden unterschätzten den Aufwand und die Komplexität der Software-Entwicklung, sagt Gert Brettlecker, Technologieverantwortlicher Enterprise Solutions bei Ergon Informatik. Die Apps in den mobilen Stores suggerierten zwar günstige Preise, aber hochwertige Business-Software gebe es nicht als Fast-Food, betont er.
Mit den Qualitätsansprüchen steigt auch der Aufwand. Kunden könnten durch ein sorgfältiges Requirements Engineering (Anforderungsmanagement) und Fokus auf das Wesentliche sehr viel Komplexität aus dem Projekt nehmen und dadurch Kosten reduzieren. "Lieber etwas weniger, aber das in guter Qualität" – diese Devise gelte nicht nur beim Essen, sondern auch im Software-Geschäft.
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