Digitale Assistenten

Smarte Lautsprecher lernen bessere Töne

von - 25.08.2017
Amazon Echo
Foto: Franziska Gabbert/dpa
Bei den ersten smarten Lautsprechern spielte die Audioqualität nur eine Nebenrolle. Inzwischen geht es viel mehr darum, die Hilfe digitaler Assistenten mit Hifi-Sound zu verbinden. Apple setzt darauf - aber auch Samsung könnte durch einen Zukauf ein Ass im Ärmel haben.
Amazons zylindrischer Echo-Lautsprecher, mit dem man sich unterhalten konnte, wirkte beim Start vor knapp drei Jahren zunächst wie eine Spielerei. Doch inzwischen ist offensichtlich: Sprechende digitale Assistenten werden in Zukunft fest zum Alltag gehören, als Zugang zur allgegenwärtigen Intelligenz in der Cloud, die den Nutzer durch sein Leben begleitet. Und als Schnittstelle bietet sich natürlich direkt ein Lautsprecher an, der den Assistenten eine Stimme geben kann. Auch die Analysten von Gartner prognostizieren den Lautsprechern fürs Smart Home eine glorreiche Zukunft.
Sonos
Mit der Klangqualität von Hifi-Spezialisten wie Sonos können Amazon, Google und Co. nicht mithalten.
(Quelle: Sonos)
Das Geschäft, das einst Hifi-Firmen dominierten, wird nun zur Konkurrenz-Arena für Online-Riesen Amazon, Google, Apple, Microsoft und Samsung. Selbst die auf der IFA stark präsenten jungen Anbieter vernetzter Lautsprecher mit Internet-Zugang, die mit dem Vormarsch von Online-Musikdiensten als erste die Bastionen der Hifi-Platzhirsche aufbrachen, bangen um ihre Zukunft.
"Uns ist klar: Auf absehbare Zeit wird keiner ohne Anschluss an einen digitalen Assistenten in dem Geschäft bestehen können", sagt ein Top-Manager einer dieser Firmen. Dabei sei auch offenkundig, dass man auf eine der fremden Assistenten-Plattformen aufspringen muss, weil es für eine Hardware-Firma kaum möglich wäre, eine eigene solche Software zu entwickeln. Die Lautsprecher-Firmen suchen den Schulterschluss mit den Online-Plattformen.
Das Interesse ist auf beiden Seiten vorhanden - denn die ersten smarten Lautsprecher wie Amazons Echo oder Googles Home kommen bei der Musikwiedergabe nicht wirklich an Hifi-Qualität heran. Sonos, ein Pionier bei vernetzten Mehrzimmer-Systemen, die ein ganzes Haus koordiniert mit Musik versorgen können, erkannte schon im vergangenen Jahr sowohl die eigenen Defizite bei digitalen Assistenten als auch die Audio-Schwäche der Konkurrenz. Die Unternehmen arbeiten an einer tiefgreifenden Integration ihrer Technik: Der Nutzer soll sich mit Amazons Assistentin Alexa über die Echo-Geräte unterhalten, aber die Musik soll automatisch über die Sonos-Lautsprecher abgespielt werden.
Microsoft ging einen anderen Weg und lässt den Lautsprecher Invoke für seine Assistentin Cortana vom Hifi-Spezialisten Harman/Kardon entwickeln. Das Gerät, das äußerlich Amazons Echo-Zylinder ähnlich sieht, soll im Herbst auf den Markt kommen. Die kalifornische Firma EVA Automation kaufte im vergangenen Frühjahr kurzerhand den legendären britischen Lautsprecher-Hersteller Bowers & Wilkins und nahm auch gleich dessen Namen an. Bisher kamen aber keine neuen Geräte aus dieser Kooperation zwischen Hifi- und Tech-Industrie auf den Markt.
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