Virenscanner für Android ohne Wirkung

Das Magdeburger Institut AV-Test hat kostenlose Antivirensoftware für Android-Smartphones und Tablets getestet und nun die Ergebnisse veröffentlicht (PDF-Datei). Dabei verglich das Institut die kostenlosen Produkte Mobile Security Antivirus Free, BluePoint Antivirus Free, Kinetoo Malware Scan, LabMSF Antivirus beta, GuardX Antivirus, Creative Apps Antivirus Free und Privateer Lite mit den kostenpflichtigen Virenscannern von F-Secure und Kaspersky.

Auf einem handelsüblichen Samsung GalaxyTab (GT-P1010) mit dem Android-Betriebssystem Version 2.2.1 mussten sich die AV-Apps im manuellen Scan beim Aufspüren von Schadsoftware in 83 aktuellen Android-Installationsdateien (APK) und 89 Dateien im Dalvik-Binärformat (DEX) bewähren.

Die Ergebnisse der Untersuchung sind ernüchternd. Die Scanner von Kaspersky und F-Secure fanden mindestens die Hälfte der Schädlinge. Das kostenlose Programm Zoner AntiVirus Free kam immerhin auf eine Erkennungsrate von 32 Prozent. Die anderen kostenlosen Programme fanden entweder gar nichts oder maximal 10 Prozent der Schädlinge.

Untersucht wurde auch die Wächter-Funktionalität. Diese soll schädliche Programme schon bei der Installation erkennen. AV-Test hat die 10 am meisten verbreiteten Schadprogramme ausgewählt, die eigentlich jede Sicherheits-Software erkennen sollte. Zoner AntiVirus erkannte hier 8 von 10 Schadprogrammen. BluePoint AntiVirus Free, Kinetoo Malware Scan und Privateer Lite warnten nur vor einer Datei. Antivirus Free von Creative Apps, GuardX Antivirus und LabMSF Antivirus beta konnten keinen Schädling identifizieren. Die Mobilvarianten von F-Secure und Kaspersky fanden jeweils alle Bedrohungen.

Der Test wirft auch ein schlechtes Licht auf das Bewertungs-System im Android Market. Antivirus Free von Creative Apps kommt auf 5 bis 10 Millionen Installationen. Die Benutzer bewerten das fast wirkungslose Programm mit 4,5 von 5 möglichen Punkten bei insgesamt mehr als 42.000 Bewertungen. Das einzige kostenlose Programm im Test, das wenigstens eine rudimentäre Schutzfunktion bietet, kommt dagegen nur auf 100.000 bis 500.000 Downloads. Etwas mehr als 2.000 Benutzer geben dem Produkt 4,6 von 5 möglichen Punkten. Allerdings können die Benutzer die Erkennungs-Funktionen der Programme auch kaum beurteilen. Die Noten spiegeln also wohl eher allgemeine Erfahrungen mit den Programmen wieder.

Dass eine App es überhaupt in den Android Market geschafft hat, ist ebenfalls kein Qualitätsmerkmal. Google versucht lediglich, Schadprogramme aus dem Market fernzuhalten. Eine Garantie dafür, dass die Programme auch die versprochenen Funktionen bieten, kann Google nicht geben.