SS7-Sicherheitslücke

Alle Smartphone-Nutzer sind weltweit trackbar

von - 25.08.2014
Wer ein Smartphone nutzt, kann generell getrackt werden – es kommt nur darauf an, ob der Tracker über genug Geld verfügt, so ein Sicherheitsforscher
Foto: Shutterstock - Mopic
Wer ein Smartphone nutzt, kann generell getrackt werden – es kommt nur darauf an, ob der Tracker über genug Geld verfügt, so ein Sicherheitsforscher.
Nicht nur Geheimdienste tracken Smartphone-Nutzer: Laut US-Medien kann jeder, der über genügend finanzielle Mittel verfügt, den Standort von Handys und Smartphones weltweit herausfinden.
Trackbar immer und überall: Sobald Nutzer ihr Smartphone einschalten, können sie laut Sicherheitsforscher Tobias Engels auch getrackt werden. Grund sind Sicherheitslücken im SS7-Netzwerk des Mobilfunks.
Trackbar immer und überall: Sobald Nutzer ihr Smartphone einschalten, können sie laut Sicherheitsforscher Tobias Engels auch getrackt werden. Grund sind Sicherheitslücken im SS7-Netzwerk des Mobilfunks.
(Quelle: HTC)
Überwacher bräuchten demzufolge nur eine Telefonnummer, um per Software den Standort des zugehörigen mobilen Geräts zu erfahren. Der Aufenthaltsort der überwachten Person ist dabei egal: Die Technik funktioniere weltweit.
Die Anbieter von Tracking-Software nutzen dabei Sicherheitslücken im sogenannten "Signalling System 7" (SS7) – einem System zur Signal- und Nachrichtenübertragung in Telekommunikationsnetzen.
Die Tracking-Software stellt dabei Anfragen an das SS7-Netzwerk, die Auskunft über die zuletzt genutzten Funkzellen geben. Aufgrund der Funktionsweise von Funkzell-Netzwerken haben Netz-Betreiber diese Information ständig aktualisiert und gespeichert. Normalerweise übermitteln sie diese Daten aber nur an vertrauenswürdige Unternehmen, die etwa Anrufe oder Telekommunikations-Dienste an Kunden weiterleiten wollen.
Allerdings ist das SS7-Netzwerk nur schwach gegen unauthorisierte Anfragen gesichert und kann leicht ausgetrickst werden, so der Sicherheitsforscher Tobias Engels. Wenn sich die überwachte Person in einer Stadt befindet, ist die Ortung wenige Blocks genau; in ländlichen Regionen bis auf wenige Kilometer genau.
Laut einem Industrievertreter haben in den vergangen Jahren bereits dutzende Regierungen Geld für derartige Tracking-Software ausgegeben. "Im Grunde kann jeder einen anderen tracken, solange er bereit ist, genug Geld dafür auszugeben", so Engels.
Über die Sicherheitslücken des SS7-Netzwerks hatte Engels bereits 2008 auf dem Chaos Computer Congress in Berlin berichtet.
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