Vernetztes Zuhause

Das Smart Home bringt neue Risiken mit sich

von - 09.12.2016
Das vernetzte Zuhause
Foto: Shutterstock.com/Horoscope
Das vernetzte Zuhause hat längst Einzug in die heimischen vier Wände erhalten. Doch viele wissen nicht, dass Smart-Home-Geräte zahlreiche Schlupflöcher für Angreifer bieten.
Das Smart Home ist längst keine Zukunftsvision mehr. In immer mehr Haushalten halten intelligente, vernetzte Geräte Einzug. Das eigene Zuhause schon von unterwegs mit dem Smartphone auf eine wohlige Temperatur bringen, die Beleuchtung steuern oder von unterwegs sehen, wenn die Kamera eine ungewöhnliche Bewegung wahrnimmt - es gibt inzwischen zahlreiche Anwendungsszenarien. Doch bei aller Euphorie über den wachsenden Markt hat sich zuletzt Ernüchterung eingestellt: Öffnen die Anwendungen ein Scheunentor für Angreifer? Erst kürzlich legte eine weltweite Attacke auf Router die Internet-Verbindungen von 900.000 Kunden der Deutschen Telekom lahm.

Grundvoraussetzungen sind gelegt

Die Grundvoraussetzungen für ein smartes Zuhause sind in den größten europäischen Ländern gelegt. Wie die gfu im Sommer ermittelte, gibt es in drei von vier Haushalten einen Router, 84 Prozent der Menschen besitzen ein Smartphone. Erst knapp drei Prozent der Haushalte nutzten laut der gfu-Studie aktuell etwa eine smarte Heizungssteuerung, doch 20 Prozent haben großes Interesse daran, weitere 27 Prozent stehen solchen Anwendungen eher positiv als negativ gegenüber. Bei der Lichtsteuerung sieht es ähnlich aus: Zwei Prozent nutzen eine entsprechende Anwendung, aber 45 Prozent sind daran interessiert.

Der Befragung von 5.000 Haushalten in den größten europäischen Ländern zufolge sorgten sich jedoch 59 Prozent der Europäer und 61 Prozent der Menschen in Deutschland, dass Fremde von außen die Steuerung übernehmen könnten.

Sorge ist berechtigt

Dass diese Sorge durchaus berechtigt ist, zeigte jüngst die Attacke auf die Router der Telekom gezeigt. Bei dem weltweit angelegten Angriff hatte eine dem Mirai-Botnetz zugerechnete Schadsoftware bestimmte Router des Konzerns unter Dauerfeuer gesetzt. Anders als ursprünglich angenommen, konnte sich die Software zwar nicht in den Routern einnisten, doch der Beschuss ließ sie schließlich abstürzen.

Als der Angriff weitestgehend abgewehrt war, waren sich alle Experten einig: Es hätte auch weitaus schlimmer kommen können. Routern wurde bislang nicht allzu viel Aufmerksamkeit gezollt. Die kleinen Geräte mit Plastikgehäuse fristen in der Regel in irgendwelchen Ecken der Haushalte unbeobachtet ihr Dasein und stehen eher nicht als Hightech-Gadget im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Das tun allerdings auch Babyfones nicht. Inzwischen oft mit Kamera und WLAN-Anschluss ausgestattet, bieten auch sie potenziellen Eindringlingen oft ein leichtes Spiel. Erste Schreckensmeldungen gab es bereits aus den USA, wo sich Fremde offenbar Zugriff auf die Geräte in Kinderzimmern erschlichen. Die IT-Sicherheitsfirma Rapid7 untersuchte zuletzt sieben Babyfones verschiedener Hersteller - und stieß dabei bei allen Geräten auf Sicherheitslücken.
Verwandte Themen