Note-7-Debakel

Samsung testete Note-7-Batterien in eigenem Labor

Galaxy Note 7 in Flammen
Foto: Samsung
Medienberichten zufolge hat Samsung die brandgefährdeten Akkus des Galaxy Note 7 von einem Labor aus dem eigenen Konzern testen lassen. Ein Sprecher betonte, dabei seien keine Probleme aufgetreten.
Samsung hat die feuergefährlichen Akkus seines Pannen-Smartphones Galaxy Note 7 für den Einsatz im US-Markt von einem Labor aus dem eigenen Konzern testen lassen. Der südkoreanische Smartphone-Marktführer unterscheide sich dadurch von anderen Anbietern, die für gewöhnlich auf externe Einrichtungen zurückgreifen, berichtete das "Wall Street Journal" am Montag unter Berufung auf die Industriegruppe CTIA. Sie zertifiziert die Labore für die Tests, die für den Einsatz von Batterien in den USA verpflichtend sind - auch das Samsung-eigene.
Insgesamt gibt es demnach aktuell 28 von der CTIA dafür zugelassene Labore. Auch Nokia und der inzwischen zu Lenovo gehörende Handy-Pionier Motorola hätten von der CTIA zertifizierte Einrichtungen gehabt, seien aber dabei, sie zu schließen. Ein Samsung-Sprecher sagte der Zeitung, bei den Tests der Batterien seien keine Probleme aufgetreten.
Samsung kündigte nun vor dem Hintergrund des Note-7-Debakels "signifikante Veränderungen" bei seinen Qualitätskontrollen an. Ob man für Akku-Tests in Zukunft nun auch auf unabhängige Testlabore zurückgreifen werde, wollte das Unternehmen nicht kommentieren.

Galaxy Note 7: Komplettes Verbot auf US-Flügen

Unterdessen ist das Galaxy Note 7 von den US-Behörden aus Sicherheitsgründen komplett aus Flugzeugen in den Vereinigten Staaten verbannt worden. Es werde generell untersagt, Geräte dieses Typs sowohl bei Inlandsflügen als auch bei Reisen in die und aus den USA in die Maschinen mitzunehmen, teilte das Verkehrsministerium in Washington mit. Das Telefon werde als "verbotenes gefährliches Material" betrachtet.
Mehrere Fluggesellschaften in Europa, aber auch in Australien und Neuseeland reagierten prompt auf das US-Vorgehen. Air Berlin, die italienische Fluglinie Alitalia oder die australische Qantas verboten die Mitnahme des gefährlichen Smartphones auch auf ihren Flügen. Das Verbot gelte ab sofort, sagte eine Air-Berlin-Sprecherin auf Anfrage. Ein Sprecher der Lufthansa teilte mit, das Unternehmen fordere seine Passagiere auf, die Geräte nicht auf US-Flüge mitzunehmen.
Die Gepäckkontrollen an deutschen Flughäfen werden aber nicht verschärft. "Das wird nicht von der Bundespolizei kontrolliert", sagte ein Sprecher der Bundespolizei, die für die Kontrollen zuständig ist. Verwiesen wurde von einem weiteren Sprecher auch auf die geringe Anzahl der Geräte.
Die hierzulande zuständigen Behörden, die European Aviation Safety Agency (EASA) oder das Luftfahrt-Bundesamt, waren am Wochenende nicht zu erreichen. Allerdings wurden etwa in Deutschland bislang nur einige hundert Exemplare des Geräts verkauft, zudem läuft bereits eine Rückrufaktion.
Das Bundesverkehrsministerium verwies auf die Empfehlungen der EASA zum Umgang mit den Galaxy Note 7. Demnach sollten die Geräte während des Fluges ausgeschaltet sein, nicht geladen werden und sich nicht im aufgegebenen Gepäck befinden. Die Smartphones des Modells dürfen auch nicht als Luftfracht verschickt werden.
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