Trendwende

Microsoft kündigt SQL Server für Linux an

von - 08.03.2016
Microsoft liebt Linux
Foto: Microsoft
Unter dem Motto „SQL Server liebt Linux“ hat Microsoft angekündigt, künftig auch das freie Betriebssystem als Plattform für die hauseigene Datenbanklösung zu unterstützen.
Die Zeiten, als Microsoft und Open-Source-Software sich spinnefeind waren, neigen sich ihrem Ende zu. Schon vergangenen Herbst hatte das Unternehmen ein eigenes Linux-System für die in seiner Cloud-Lösung Azure verwendeten Netzwerk-Switches vorgestellt. Nun hat Microsoft außerdem angekündigt, dass der SQL Server 2016 nicht mehr nur für Windows, sondern auch für das freie Betriebssystem Linux entwickelt wird.
Scott Guthrie von Microsoft
Scott Guthrie, Vice President bei Microsoft: Bereits ein Viertel aller Azure-Server laufen mit Linux als Betriebssystem.
(Quelle: Microsoft )
Laut Scott Guthrie, Executive Vice President der Cloud und Enterprise Group von Microsoft, wird die Linux-Version den Kunden mehr Flexibilität bei der Wahl ihrer Datenlösungen geben. Damit passt sich das Unternehmen der Realität an. Linux ist in vielen Unternehmen – zumindest auf Servern – nicht mehr wegzudenken. So laufen laut Wired etwa ein Viertel aller Azure-Server mit dem freien Betriebssystem – und damit bislang ohne Microsoft-Software.
Guthrie will dies nun ändern. Zumindest die Kernkomponenten der neuen Datenbanklösung sollen portiert werden. Ob weitere Komponenten angepasst werden, hänge von den Kunden ab. Man habe aber nicht vor, den Quellcode freizugeben. Soweit geht die neue Liebe dann doch nicht.
Inwieweit sie von den Anwendern erwidert wird, steht aber noch in den Sternen. Für Linux gibt es bereits zahlreiche etablierte Datenbanksysteme wie MySQL und PostgreSQL sowie auch die kommerziellen Angebote von Oracle. Microsofts Entscheidung könnte zudem den unangenehmen Nebeneffekt haben, dass Kunden dann nur noch die Datenbanklösung benötigen, aber kein Windows mehr als Basis für die Software. Intern dürften diese Punkte intensiv diskutiert worden sein.
Obwohl Microsoft derzeit vieles auf die Karte Windows 10 setzt, hat sich das Unternehmen doch in letzter Zeit für erstaunlich viele andere Plattformen erwärmt. Nach dem schon länger erhältlichen Office für Mac OS wurden nun Versionen für Android und iOS veröffentlicht. Bis Linux dazukommt, wird es aber noch etwas dauern. SQL Server 2016 für Linux soll Anfang 2017 erscheinen.
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