Know-How
Das steckt hinter dem Datenturbo LTE
von
Boris
Boden - 23.01.2015
Foto: Shutterstock - Oleksiy Mark
Die Mobilfunk-Netzbetreiber versuchen LTE als neues Feature an den Kunden zu bringen. Das verbirgt sich hinter der Technologie, die oft auch als 4G bezeichnet wird.
Es ist eine alte Vision der Mobilfunkwelt, Daten so schnell übertragen zu können, dass das Festnetz obsolet wird. Denn das würde Milliarden Euro im Netzbau sparen und gleichzeitig auch mehr Menschen auf dem Land schnelles Internet bringen. Angesichts zu geringer Geschwindigkeiten der drei bisherigen Mobilfunkgenerationen blieb das bisher ein Traum.
Datenübertragung: Derzeit sind bei LTE Geschwindigkeiten von 150 Mbit/s Realität.
Die hauptsächliche Verbesserung von LTE besteht in der höheren Geschwindigkeit der Verbindung: Waren es zu Beginn maximal 100 MBit/s im Downlink und 50 MBit/s im Uplink, sind inzwischen 150 MBit/s Realität (~ 19 MByte/s); das gilt für die Ausbaustufe CAT 4, die von Endgeräten unterstützt werden muss. Die Übertragungsgeschwindigkeiten sind allerdings theoretische Maximalwerte, in der Realität liegt das Tempo meist deutlich darunter, unter anderem wegen der Auslastung der Netze.
In naher Zukunft wird der modifizierte Standard LTE Advanced mit CAT 6 (bis 300 MBit/s) deutlich mehr Speed bringen. Die neue Technologie soll 2015 gestartet werden und könnte später theoretisch auf bis zu 3.000 MBit/s im Downlink und 1.500 MBit/s im Uplink ausgebaut werden. Das dient aber weniger einer schnelleren Datenrate für einzelne Kunden als vielmehr einem höheren Tempo der gesamten Zelle, so dass mehr Nutzer ohne Qualitätsverlust dort online gehen können.
Erreicht werden die Fortschritte mit einer Vielzahl kleinerer Maßnahmen. Darunter ist besonders die "Carrier Aggregation" interessant: Hier können vorhandene Kapazitäten in den Frequenzbändern eines Netzbetreibers flexibel gebündelt werden, so dass für die maximale Leistung nicht immer ein zusammenhängendes Band frei sein muss. Beispielsweise ergäbe bei der Telekom die Kombination aus den Bändern 1.800 und 2.600 mit jeweils 150 MBit/s dann 300 MBit/s. Außerdem kann zusätzlich die Anzahl der empfangenden Antennen im Gerät (MiMo) und damit dann auch das Übertragungstempo noch einmal verdoppelt werden.