Silicon Valley

Trump-Triumph schockiert die Tech-Branche

von - 11.11.2016
Donald Trump USA
Foto: JStone / Shutterstock.com
Der Wahlerfolg des polarisierenden Republikaners Donald Trump sorgt nicht nur hierzulande für Empörung. Auch die Mehrheit der US-amerikanischen Tech-Branche aus dem Silicon Valley zeigt sich geschockt.
Im Bangen der Wahlnacht sprach der Start-up-Investor Shervin Pishevar vielen im Silicon Valley aus dem Herzen, als er sich für einen Austritt Kaliforniens aus dem Verbund der Vereinigten Staaten einsetzte. "Wenn Trump gewinnt, werde ich eine Kampagne ankündigen und finanzieren, damit Kalifornien zu einer eigenständigen Nation wird", schrieb Pishevar, der unter anderem Geld in den Fahrdienst Uber steckte, bei Twitter - und erntete Zustimmung.
Zwischen dem Silicon Valley und dem "Rostgürtel" Amerikas, aus dem die entscheidenden Stimmen für Trump kamen, klafft schon lange ein Graben, der nur tiefer wurde. Auf der einen Seite das Zuhause globaler Technologieriesen wie Google, Apple und Facebook und eine boomende Internet-Branche, die viele Millionäre produzierte. Auf der anderen die vom wirtschaftlichen Niedergang gebeutelte alte Industrie mit Verlierern der Digitalisierung, die Trump geschickt ansprach.

Bezos gegen Trump

Im Wahlkampf war der Ton zwischen Trump und den Kapitänen der Tech-Industrie von Attacken stachelig. Amazon-Chef Jeff Bezos, dem auch die Weltraumfirma Blue Origin gehört, ließ durchblicken, dass er den Kandidaten gern ins All schießen würde. Trump giftete zurück, Bezos habe die "Washington Post" nur gekauft, um Steuern zu sparen. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg warnte bei einem Auftritt in Berlin vor "ängstlichen Stimmen", die Mauern bauen und alle ausgrenzen wollten, die anders seien. Inmitten des Wahlkampfs wurde das sofort als Breitseite gegen Trump mit seiner Idee einer Mauer an der Grenze zu Mexiko interpretiert.
Das Silicon Valley wurde einst groß gemacht von Ingenieuren, die in Holzhäusern wohnten. Es ist traditionell eher liberal und ein Treiber bei Veränderungen wie der Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen. Peter Thiel, der milliardenschwere Mitgründer des Bezahldienstes Paypal, musste als einsamer Unterstützer Trumps in seinen Kreisen viel Kritik und auch Spott einstecken. Und der junge Mitgründer des Spezialisten für virtuelle Realität Oculus, Palmer Luckey, musste sich dafür entschuldigen, dass er Geld für eine geplante Kampagne mit Schmähplakaten gegen Trumps Rivalin Hillary Clinton gab.
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