Nach Bild und G+J

Süddeutsche Zeitung startet Anti-Adblocker-Modell

von - 25.10.2016
Adblocker auf Notebook
Foto: Fotolia.com/martialred
Nun geht auch die Süddeutsche Zeitung in die Offensive und stellt mit einer Content-Sperre Adblocker-Nutzer vor die Wahl: Tool deaktivieren oder mit Daten bezahlen.
Auch der Süddeutschen Zeitung gehen Werbeeinahmen durch Adblocker flöten. Um dagegen anzukommen, gehen die Münchner nun einen offensiven Weg: Der Verlag führt eine Sperre für Nutzer von Werbeunterdrückern ein. Das Konzept: Daten oder Werbung.
 
Hat ein User ein entsprechendes Plugin installiert und aktiviert, hat er nun folgende Möglichkeiten. Er kann das Tool deaktivieren, wofür er eine detaillierte Anleitung eingeblendet bekommt. Will er das nicht, kann er dennoch die Inhalte kostenlos lesen. Allerdings muss er sich dafür registrieren und ein Nutzerkonto für die Süddeutsche Zeitung anlegen. Hier erklärt er sich bereit, "über Medienangebote, Print- und Digitalpublikationen der Süddeutsche Zeitung GmbH und der Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH bis auf Widerruf per E-Mail kontaktiert [zu] werden". Abonnenten des kostenpflichtigen Angebotes SZPlus können die Inhalte weiter normal werbefrei nutzen.
Ob und wie genau Angebote für die gewonnenen Nutzer(daten) aussehen werden, darüber wolle man sich noch Gedanken machen, so Vogel auf Nachfrage von Meedia.de. In erster Linie wolle man herausfinden, ob der Registrierungsprozess womöglich ausreicht, damit Nutzer ihren Adblocker deaktivieren.
Das sieht ein Nutzer von Adblockern auf der SZ aktuell:
adblocker-sz
(Quelle: Süddeutsche.de )
Natürlich geistern im Netz inzwischen schon wieder entsprechende Lösungsansätze, wie sich die Sperre umgehen lässt. Auf ein Katz- und Maus-Spiel wie Facebook und AdBlock Plus dürfte sich der Verlag aber kaum einlassen.

Prominente Vorreiter

In den USA ist solch ein Modell schon weiter verbreitet, hier testen Anbieter wie Washington Post und die New York Times diese Option bereits seit geraumer Zeit. 
 
In Deutschland gehört die Süddeutsche damit aber zu den Vorreitern in Sachen Anti-Adblock-Maßnahmen. So offensiv agieren bislang nur Axel Springer mit Bild und Gruner + Jahr mit diversen Titeln. Bild hatte vor gut einem Jahr entschieden, Usern, die einen Werbeunterdrücker installiert haben, künftig kein Inhalte mehr anzuzeigen. Es sei denn, sie schalten ihren Adblocker für Bild.de aus oder schließen ein monatliches Abonnement ab.

Gruner + Jahr startet nur wenige Zeit später ein ähnliches Modell bei Geo.de. Das Aussperren der Nutzer war erfolgreich, der Verlag weitete das Modell später auf sieben weitere Titel aus, allerdings in unterschiedlicher Strenge. Bei einigen Portalen gibt es nur einen eingeblendeten Informationshinweis.
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