Digitale Währung

Der Bitcoin rollt... am Alltag der Menschen vorbei

von - 29.05.2017
Bitcoin
Foto: GeniusKp / Shutterstock.com
Aktuell herrscht wieder einmal Bitcoin-Begeisterung: Die Digitalwährung knackte erstmals die Marke von 2.000 US-Dollar. Ist der Bitcoin wirklich nur ein "Spekulationsobjekt", dessen Wert sich rapide verändert?
"Warum nicht gleich in Schweinehälften", schrieb ein Leser ins Kommentarforum von "t3n". Das Online-Magazin mit Sitz in Hannover hatte kurz zuvor mitgeteilt, als erster deutscher Arbeitgeber seine Mitarbeiter zum Teil in Bitcoins auszahlen zu wollen. Keine große Summe, lediglich so viel, dass man es sich einmal im Monat in einem ausgewählten Café oder Burger-Laden gut gehen lassen konnte.

Im Vergleich zum Handel mit Schweinehälften, der schon seit ewigen Zeiten an den Börsen stattfindet, gehört der auf der Blockchain basierende Bitcoin eher zu den jüngeren Markttrends. 2008 erlebte die Kryptowährung ihre Geburtsstunde, zwei Jahre später soll der erste Handel damit stattgefunden haben. Angeblich hat ein Programmierer damals 10.000 Bitcoins gegen zwei Pizzen getauscht.
Nimmt man den aktuellen Wert, so wären das heute über 20 Millionen US-Dollar. Denn am vergangenen Wochenende ist der Bitcoin erstmals über die Marke von 2.000 US-Dollar gesprungen. Zum Vergleich: Eine Feinunze Gold kostete zuletzt rund 1.250 Dollar. Dass hiermit noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist, glauben viele. Gleichzeitig gibt es Stimmen, die vor den starken Schwankungen und der Gefahr eines Einbruchs warnen - in Deutschland nicht zuletzt die Bundesbank.

Offizielles Zahlungsmittel

Als Gründe für den Anstieg werden derzeit vornehmlich Japan und die US-amerikanische Börsenaufsicht ins Feld geführt. Während die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt den Bitcoin Anfang April zu einem offiziellen Zahlungsmittel erklärt hat, steht die SEC womöglich kurz davor, erstmals einen auf Bitcoins basierenden Indexfonds zuzulassen. Es ist bereits der zweite Anlauf der Winklevoss-Zwillinge, die ihre Prominenz hauptsächlich durch die Behauptung erlangten, die eigentlichen Erfinder von Facebook zu sein. Noch im März hatte die Börsenaufsicht ihrem Fonds eine Absage erteilt. Nun ist die Hoffnung in der Kryptogemeinde groß, endlich den lang ersehnten Durchbruch zu schaffen.

Dass dieser bislang ausgeblieben ist, zeigt der enttäuschende Ausgang des t3n-Experiments, das vor gut einem Jahr angelaufen war. Trotz der enormen Kursgewinne mussten die Bitcoin-Zahlungen jüngst eingestellt werden. Der mobile Bezahldienst pey.de, über den die Mitarbeiter einen Teil ihres Gehalts in Bitcoins bekamen, hat den entsprechenden Service mangels Nachfrage aufgegeben.

Gern hätten sie weitergemacht, erzählt der Gründer und Geschäftsführer von t3n, Andreas Lenz. Die Mitarbeiter seien sehr zufrieden gewesen, der Bitcoin in den Pausen immer ein gutes Gesprächsthema. Allein ihre Vorreiterschaft wurde ihnen zum Verhängnis.
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