Nur noch 2 MBit/s

Ab Oktober wird bei O2 DSL gedrosselt

von - 09.07.2014
Ab 1. Oktober müssen Heavy-User mit einem DSL-Vertrag von O2 die Drosselung auf 2 MBit/s hinnehmen, wenn sie drei Monaten hintereinander über die Grenze von 300 Gigabyte kommen.
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Ab 1. Oktober müssen Heavy-User mit einem DSL-Vertrag von O2 die Drosselung auf 2 MBit/s hinnehmen, wenn sie drei Monate hintereinander über die Grenze von 300 Gigabyte kommen.
Vor etwas mehr als einem Jahr kündigte die Deutsche Telekom an, Heavy-User in ihren DSL-Tarifen ab einer bestimmten Datenmenge pro Monat per Datendrosselung einzubremsen. Das Echo von Seiten der Medien, der Kunden und auch der Bundesregierung war vernichtend. Zunächst schränkte die Telekom die Drosselung auf 2 MBit/s ein, dann nahm man schließlich ganz Abstand von einer Einführung, zu groß wäre der Imageschaden gewesen.
Drosselrechnung a la O2: So müssten O2-Kunden ihre Internetnutzung ausweiten, um an die 300 GB Grenzen zu kommen.
Drosselrechnung a la O2: So müssten O2-Kunden ihre Internetnutzung ausweiten, um an die 300 GByte Grenzen zu kommen.
(Quelle: O2 / Telefónica Germany)
Bei Telefónica Deutschland scheint man von dem Trouble um die "Drosselkom", wie die Telekom damals bezeichnet wurde, wenig berührt. Ab 1. Oktober wird der Münchner Anbieter bei seinen DSL-Tarifen eine Drosselung der Surfgeschwindigkeit einführen. Wer drei Monate hintereinander die Grenze von 300 GByte überschreitet, wird im folgenden und allen weiteren Monaten auf 2 MBit/s eingebremst, wenn er wieder über 300 GByte kommt.
Für 4,99 Euro/Monat lassen sich dann weitere 100 GByte Highspeed-Volumen zubuchen, für 14,99 Euro gibt es unbegrenztes Datenvolumen mit der höchsten zur Verfügung stehenden Geschwindigkeit.

"Fair-Use-Vorteil" für Durchschnitts-Surfer

Telefónica nennt das Konzept "Fair-Use-Vorteil" und rechnet vor, dass der durchschnittliche User ohnehin nur auf 21 GByte im Monat käme und somit nur ein sehr geringer Teil der Kunden von der Regelung betroffen sei. Der Fair-Use-Vorteil sei zudem nur "Bestandteil unserer neuen Tarifpalette DSL All-in". Alle älteren Tarife bleiben demnach unverändert bestehen. Lediglich bei einem Wechsel zu einem der aktuellen Tarife beziehungsweise bei einen neuen Vertragsabschluss gelten die geänderten Bedingungen.

Stimmt die Drossel-Rechnung von O2?

300 Gigabyte sind in der Tat eine ganze Menge Daten. Dafür muss ein Einzelner schon sehr viele HD-Videos streamen, Spiele herunterladen oder Videochat nutzen. Bei einer mehrköpfigen Familie sieht das allerdings schon anders aus. Trotzdem dürften wohl tatsächlich die allerwenigsten O2-DSL-Kunden dreimal hintereinander über die Grenze von 300 GByte kommen.
Aber gerade aus diesem Grund ist es aus Sicht von Telefónica nicht verständlich, eine derart unpopuläre Maßnahme einzuführen. Der Ärger in Form von wütenden Kunden (auch wenn sie erst einmal gar nicht selbst betroffen sind) ist vorprogrammiert und der Nutzen für den Netzbetreiber wohl eher vernachlässigbar.
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