Kraftfahrt-Bundesamt

Tesla weist Behördenkritik am Autopiloten zurück

von - 18.10.2016
Elon Musk
Foto: Shutterstock.com/Phil Stafford
Schon wieder geht es um Teslas "Autopilot"-System, und schon wieder weist der Autobauer Kritik daran zurück. Das Unternehmen habe stets betont, dass die Fahrer den Überblick und die Kontrolle über das Fahrzeug behalten müssten.
Der Elektroauto-Hersteller Tesla hat deutsche Behörden-Kritik zurückgewiesen, der Name "Autopilot" für sein Fahrassistenzsystem sei irreführend. "Wir haben großes Vertrauen zu unseren deutschen Kunden und uns sind keine von ihnen bekannt, die die Bedeutung missverstanden hätten", erwiderte das US-Unternehmen in einer Antwort auf den am Wochenende bekanntgewordenen Brief des Kraftfahrt-Bundesamtes. Tesla sei aber bereit, dazu eine Umfrage durchzuführen.
Wie zunächst die "Bild am Sonntag" berichtet hatte, schrieb das Bundesamt an Tesla: "Um Missverständnissen und falschen Kundenerwartungen vorzubeugen, fordern, wir den irreführenden Begriff Autopilot bei der Bewerbung des Systems nicht mehr zu nutzen." Zudem schrieb die Behörde auch die Tesla-Fahrer an.
Tesla konterte, das Unternehmen habe stets betont, dass die Fahrer beim Einsatz des Systems den Überblick und die Kontrolle über das Fahrzeug behalten müssten. Auch in der Luftfahrt werde als Autopilot ein Unterstützungssystem bezeichnet, das unter Aufsicht des Piloten arbeite. Die Warnung vom KBA sei "besonders ironisch mit Blick auf die berühmte deutsche Autobahn", erklärte Tesla. "Glauben sie, dass die Deutschen das auch missverstehen?"

Falsches Gefühl der Sicherheit

Teslas System kann - ähnlich wie Assistenz-Technik anderer Hersteller - unter anderem die Spur und den Abstand zum vorderen Fahrzeug halten. Im Mai war ein Fahrer in Florida ums Leben gekommen als sein Tesla mit eingeschaltetem Autopilot-System unter einen Lastwagen-Anhänger raste, der die Straße querte. Der Fahrer hatte nicht versucht, zu bremsen.
Im Internet gab es auch immer wieder Videos von Leuten, die die Kontrolle über das Fahrzeug komplett dem "Autopilot"-Assistenten überließen. In den USA kritisierte die einflussreiche Test-Organisation "Consumer Reports" nach Bekanntwerden des Unfalls im Juli, der Name "Autopilot" sei verwirrend, weil er Fahrern ein falsches Gefühl der Sicherheit gebe.
Bei der jüngsten Software-Aktualisierung verschärfte Tesla die Sicherheits-Maßnahmen: Nach dreimaliger missachteter Aufforderung, die Hände wieder auf das Lenkrad zu legen, schaltet sich das System ab und kann erst nach dem Parken wieder aktiviert werden.

Ankündigung verschoben

Daneben hats Tesla-Chef Elon Musk die vor einigen Tagen in Aussicht gestellte "überraschende" Produktankündigung verschoben. Der neue Termin sei Mittwoch, schrieb Musk am späten Sonntag bei Twitter.
Es seien noch einige Tage "zum Verfeinern" nötig. Der Chef des Elektroauto-Herstellers machte weiterhin keine Angaben dazu, um was es dabei gehen könnte. Zuletzt hatte er in den vergangenen Monaten stärkere Batterien für Tesla-Fahrzeuge und eine aktualisierte Version des Fahrassistenz-Systems "Autopilot" vorgestellt.
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