Microsoft wehrt sich

US-Behörden wollen Zugriff auf E-Mails in Irland

von - 10.09.2015
US-Hegemonie
Foto: Shutterstock/Joseph Sohm
Microsoft soll E-Mails aushändigen, die auf einem Server in Irland gespeichert sind. Einen ersten Prozess hat der Hersteller schon verloren, nun geht er in Berufung.
Die USA wollen Microsoft dazu zwingen, auf einem Server in Irland gespeicherte E-Mails auszuhändigen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, wehrt sich Microsoft vor Gericht gegen das Bestreben der US-Behörden. Einen ersten Prozess hat der Anbieter schon verloren. Nun geht Microsoft in Berufung.
Microsoft vor Gericht
Microsoft vs. US-Behörden: Das Unternehmen will verhindern, dass es E-Mails herausgeben muss, die auf einem Server in Irland gespeichert sind.
(Quelle: Shutterstock/Sebastian Duda )
Das Unternehmen warnt davor, dass die Herausgabe zu einem globalen „Free-for-all“ führen würde, bei dem auch andere Staaten heimische Firmen dazu zwingen könnten, im Ausland gespeicherte Daten herauszugeben.
Aber nicht nur das. Wenn Microsoft wirklich die E-Mails aushändigen muss, dann werden sich viele europäische Unternehmen vermutlich genau überlegen, ob sie wirklich einem amerikanischen Anbieter ihre Daten anvertrauen wollen.
Im Interview mit com! professional hatte Andreas Weiss vom Eurocloud-Verband bereits gewarnt, dass auch „der Patriot Act und die zum Teil fahrlässige Anwendung von Safe Harbor zu einer erheblichen Verunsicherung bei den Kunden“ führen. Er empfiehlt Anwendern, „eine differenzierte Betrachtung zum Schutzbedarf von Daten und Prozessen zu erarbeiten und anschließend eine passende Entscheidung zu treffen“.
Microsoft-Anwalt Joshua Rosenkranz sagte zu Reuters: „Wir würden durchdrehen, wenn China das gleiche bei uns versuchen würde.“ Dem trat der Regierungsvertreter Justin Anderson entgegen und wies darauf hin, dass man das Recht habe, elektronische Informationen einzufordern, wenn man wie hier über eine gültige Vollmacht verfüge – „egal, wo die Daten gespeichert sind“. Wichtig sei nur, dass ein Microsoft-Mitarbeiter von US-Boden aus auf die Daten zugreifen könne.
Microsoft steht in dem Kampf gegen die US-Behörden nicht allein. Dem Vernehmen nach unterstützen den Anbieter mehr als 100 Unternehmen und Organisationen, darunter IT-Firmen wie Apple, Verizon und Cisco.
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