Spionage im Kiosk

Datenschützer prüfen Kunden-Tracking via WLAN

von - 22.12.2016
K-Kiosk
Foto: Valora
Die Auswertung von Smartphone-Daten von Kunden durch den Kioskbetreiber Valora hat den Schweizer Datenschutzbeauftragten Adrian Lobsiger hellhörig werden lassen. Jetzt wird der Fall genauer untersucht.
Adrian Lobsiger
Datebnschützer Adrian Lobsiger will sich den Fall Valora genauer betrachten.
(Quelle: zvg)
Die Berichte über die Auswertung von WLAN-Daten von Kunden-Smartphones durch den Kioskbetreiber Valora haben nun auch den Schweizer Datenschutzbeauftragten (Edöb) Adrian Lobsiger auf den Plan gerufen. Gegenüber dem Schweizer Radio SRF gab er an, den Fall genauer unter die Lupe nehmen zu wollen.
Konkret will Lobsiger von Valora in Erfahrung bringen, welche Kundendaten der Kioskbetreiber in seinen Filialen erhebt. Auch interessiert ihn, ob sich die Datensammelei wirklich nur auf die Zweigstellen des Unternehmens beschränkt und nicht umfassendere Bewegungsmuster analysiert werden. Zudem will er abklären, wie es um die Anonymisierung der Daten bestellt ist. Valora hatte beteuert, dass bei der Erhebung keine Rückschlüsse auf einzelne Personen möglich seien. Lobsinger gab aber am Radio zu bedenken, dass eine Koppelung mit weiteren Daten, etwa Kreditkarteninformationen, technisch machbar sei, was wiederum eine Identifizierung der Kunden ermögliche.

Mögliche Überwachung des Personals

Schließlich ist Lobsiger um eine mögliche Überwachung des Personals besorgt. Da die Angestellten auch über Smartphones verfügen dürften, sei es für Valora als Arbeitgeber möglich, deren Bewegungen zu verfolgen. Schließlich würden sie sich mit ihren Geräten - im Gegensatz zur Laufkundschaft - länger in einer bestimmten Zone aufhalten und wären dadurch identifizierbar. "Manche Unternehmen sind sich möglicherweise gar nicht bewusst, wie sensibel die abgefangenen Handy-Daten sind", meinte er. Der Radiobeitrag des SRF mit dem Datenschützer lässt sich hier aufrufen.
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