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Test - SSD-Festplatten

von - 08.01.2010
Test: SSD-Festplatten
In SSD-Festplatten stecken Speicherbausteine statt rotierender Platten. Solid State Drives schlagen herkömmliche Festplatten in allen Leistungsdisziplinen. com! testet günstige Modelle.
Testsieger: Die beste Gesamtleistung zeigte die schnelle Rapstore 128 GB von Maxflash für 300 Euro.
Preistipp: Das beste Preis-Leistungsverhältnis bietet die SSD25D von Transcend. Sie hat ebenfalls eine Kapazität von 128 GByte, zeigte eine gute Leis­tung und kostet 250 Euro.
Testfeld
 Im Test traten 18 Solid State Drives im 2,5-Zoll-Form­faktor gegeneinander an, die MLC-Speicherbausteine enthalten. 
Getestet wurde die mittlere Geschwindigkeit beim sequenziellen Lesen und Schreiben von Daten sowie die Belastung der CPU. Zudem wurde ­exemplarisch ermittelt, wie sich die Festplatten auf die Performance des gesamten Systems auswirken: Verglichen wurde die Startdauer von Windows, die Startdauer gängiger Anwendungen sowie die Dauer, die das Editieren eines Videos erfordert.
Da SSDs zurzeit meist in Notebooks verbaut werden, ist zudem der Stromverbrauch relevant. Gemessen wurden die Verbrauchswerte beim Lesen und Schreiben von Daten und die Leerlaufwerte. Ein hoher Stromverbrauch geht meist mit viel Abwärme einher. Diese Wärme heizt den PC oder das Notebook zusätzlich auf und verlangt Kühlung per Ventilator. Das erhöht wiederum den Strombedarf.
Da die meisten SSDs keinen Temperatursensor haben, wurde die Hitzeentwicklung unter Volllast mit der Hand ermittelt.
Technik 
Im 2,5-Zoll-Gehäuse ­einer SSD-Festplatte sind Flash-Speicherbausteine verbaut wie sie sich zum Beispiel auch in USB-Sticks befinden.
Flash-Typen 
In allen getesteten Festplatten ste­cken Speicherbausteine vom Flash-Typ MLC (Multi Level Cell). Sie sind deutlich günstiger, aber langsamer als die teureren SLC-Speicher (Single Level Cell).
Hintergrund: Ein SCL-Chip bearbeitet nur eine Operation (0 oder 1). Das ergibt hohe Übertragungsraten. MLC-Chips bearbeiten parallel mehrere Operationen. Der Nachteil: Lese- und Schreibgeschwindigkeit sind geringer.
Cache-Speicher 
Eine SSD-Festplatte enthält einen Controller, der den Datenaustausch steuert, sowie einen Cache-Speicher, der die Dateien puffert. Controller und Cache sind für die Geschwindigkeit der SSD-Festplatte verantwortlich. Sechs der achtzehn getesteten Festplatten haben keinen Cache: Inakzeptabel langsam sind die Modelle A-Data X81, M10 und E10 von 
Silicon Power, die Hama-Modelle 64 GB SSD 91079 und 128 GB SSD 91080 sowie Take MS Rapid+ M25SU22. Diese Geräte schreiben bis zu 85 Prozent langsamer als die SSD-Festplatten mit Cache. Die Geräte von Silicon-Power, A-Data und Take MS besitzen neben dem SATA-Anschluss zusätzlich einen USB-Anschluss.
Achtung: SSD-Festplatten, die einen USB-Anschluss haben, arbeiten langsamer. Die USB-Technik verringert den SATA-Datendurchsatz. Der USB-Anschluss erfordert nämlich einen speziellen Controller in der SSD-Festplatte, der den Einsatz von Cache-Speicher nicht zulässt und so die Leistung stark ausbremst. Die SSD-Festplatten M10 von Silicon Power und X81 von A-Data sind mit Schreibgeschwindigkeiten von knapp 30 MByte/s beziehungsweise 26 MByte/s daher sogar langsamer als ein schneller USB-Stick, der immerhin bis zu 31 MByte/s schafft.
Geschwindigkeit 
Die theoretische Höchstgeschwindigkeit einer SSD-Festplatte, die mit SATA angeschlossen ist, liegt bei 375 MByte/s. Diesen Wert schaffte aber keins der getesteten SSDs. Dennoch: Schnelle SSD-Festplatten lesen und schreiben deutlich schneller als herkömmliche Festplatten. Die höchste Lese­geschwindigkeit im Test zeigte die Intel X25-M mit 216,8 MByte/s. Die Schreibgeschwindigkeit war mit 76,4 MByte/s eher langsam.
Den besten sequenziellen Schreibwert erreichte com!-Testsieger Rapstore 128 GB von Maxflash mit 192,5 MByte/s. Beim Lesen lag die Platte mit 210,1 MByte/s ein wenig hinter der Intel-SSD. Zum Vergleich: Eine herkömmliche 3,5-Zoll-Festplatte wie die Samsung Spinpoint F3 schaffte im com!-Test Lese- und Schreibraten von knapp 100 MByte/s.
Da SSDs keine beweg­lichen Teile enthalten, haben sie eine 100-mal schnellere Zugriffszeit als Festplatten. Sie schaffen Zugriffsraten von 0,1 Millisekunden. Die mittlere Zugriffsrate der Spinpoint F3 lag bei 10 Millisekunden. 
SSDs unter Volllast verursachen zudem eine geringe Prozessorlast. Sie lag bei fast allen Geräten zwischen einem und drei Prozent. Lediglich die Rapid+ von Take MS beanspruchte die CPU unseres Test-PCs zu neun Prozent.
Burst-Speed ist die maximale Geschwindigkeit beim Transport der Daten vom internen Cache der SSD zur CPU des PCs. Alle Geräte ohne Cache fielen hier deutlich zurück. Den Top-Wert zeigte hier wieder die Intel X25-M mit 249,8 MByte/s. Den schlechtesten Wert lieferte in dieser Kategorie die Rapid+ von Take MS mit 146,9 MByte/s.
Windows-Beschleunigung 
Die ermittelten sequenziellen Geschwindigkeitsdaten geben keinen Aufschluss über die Leistungssteigerung eines Windows-Systems mit einer SSD als Start-Festplatte. Daher wurden alle Geräte mit dem Test HD Suite aus dem Benchmark-Programm PC-Mark Vantage Professionell 1.0.1.0 getestet. Die HD Suite besteht aus acht Einzeltests, die praxisnahe Werte erfassen. So wurde gemessen, wie viele MByte/s eine SSD beim Start einer Anwendung an die CPU übergeben kann. Je höher der Wert, des­to kürzer ist die Startzeit. Weiterhin ermittelte die Software die Werte beim Start von Windows und beim Editieren mit dem Windows Movie Maker.
Das beste Gesamtergebnis mit 26.374 Marks erreichte die X128 von Corsair. Mit einem Datendurchsatz von knapp 130 MByte/s im Windows-Start-Test kommt Bewegung in ein System. Zum Vergleich: Eine normale Festplatte schafft nur 20 MByte/s bis 30 MByte/s. 
Stromverbrauch 
Die SSD-Festplatten im Test verbrauchten etwa so viel Strom wie moderne 2,5-Zoll-Festplatten. Allerdings schreiben und lesen Solid State Drives viel schneller und bleiben dabei meist kühl. Den niedrigsten Stromverbrauch im Test hatte die X128 von Corsair: Die sehr schnelle SSD-Festplatte benötigte beim Schreiben lediglich 2,9 Watt. Durch die ge­ringe Leistungsaufnahme entsteht auch kaum Abwärme.
Preise 
Jede Hardware, in der Speicher verbaut ist, unterliegt Preisschwankungen. Für RAM-Module gibt es sogar Tagespreise. Da in SSDs — wie in USB-Sticks — Flash-Speicher steckt, ändern sich die Preise ständig. Bei Preisvergleichsdiensten können Sie die Preisentwicklung genau verfolgen. Bei www.geizhals.at/de sieht man zum Beispiel die preisliche Entwicklung der Torqx PFZ128 von Patriot: Binnen drei Wochen schwankte der mittlere Verkaufspreis zwischen 268 und 320 Euro.
Fazit 
Wenn man eine SSD-Festplatte als Systemfestplatte einsetzt, arbeiten Windows und viele Anwendungen schneller. Das Mehr an Tempo hat allerdings seinen Preis: Mindestens 140 Euro müssen Sie ausgeben, zum Beispiel für die Kingston SSDNow V+ mit 64 GByte. Beim Starten großer Anwendungen arbeiten SSDs um ein Vielfaches schneller als Festplatten. 
Vergleichen lohnt sich: Sechs der ge­tes­teten SSDs schnitten mit der Note „mangelhaft“ ab. Die Platten kosten aber zum Teil genauso viel wie SSDs, die im Test bis zu fünfmal schneller waren. Die mit „mangelhaft“ bewertete Hama 128 GB SSD 91080 zum Beispiel ist genauso teuer wie der com!-Testsieger Maxflash Rapstore 128 GB — nämlich 300 Euro.
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