Chiphersteller

Qualcomm will Wettbewerber NXP kaufen

von - 30.09.2016
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Foto: Qualcomm
Der US-amerikanische Chiphersteller Qualcomm erwägt offenbar den Kauf des niederländischen Konkurrenten NXP. Von Interesse seien dabei vor allem Technologien für vernetze Fahrzeuge.
In der Halbleiter-Industrie bahnt sich laut Medienberichten die nächste große Übernahme an - und die Zukunft des Autos spielt dabei wieder eine wichtige Rolle. Der amerikanische Chip-Spezialist Qualcomm verhandele über einen Kauf des europäischen Rivalen NXP, schrieben das "Wall Street Journal" und die "Financial Times" am späten Donnerstag. Die NXP-Aktie sprang um 17 Prozent hoch, was den Wert der Firma auf rund 33 Milliarden Dollar brachte.
NXP mit Sitz in den Niederlanden und einem wichtigen Standort in Hamburg ist zum einen stark bei NFC-Funkchips, die unter anderem in kontaktlosen Bank- und Zugangskarten eingesetzt werden. Außerdem stecken sie zum Beispiel auch in den Spielefiguren, die per Draufstellen auf ein Lesegerät in Videogames wie "Skylanders" oder "Lego Dimensions" integriert werden. Für die Zukunft setzt NXP aber auch sehr stark auf Systeme für vernetzte und selbstfahrende Autos. Dabei geht es sowohl um die Kommunikation zwischen Fahrzeugen als auch um Steuereinheiten, die Informationen von Sensoren auswerten. Im vergangenen Jahr stärkte sich NXP unter anderem dafür mit der rund zwölf Milliarden Dollar schweren Übernahme des US-Konkurrenten Freescale.

Börse erfreut von den Übernahmegerüchte

Auch die Qualcomm-Aktie legte um über sechs Prozent zu, was den Marktwert der Firma aus San Diego an die Marke von 100 Milliarden Dollar trieb. Qualcomm spezialisiert sich auf unter anderem auf Funkchips für mobile Geräte. Ein großer Teil der Gewinne kommt aber auch aus dem Patentgeschäft: Qualcomm verkauft Lizenzen an große Handy-Hersteller. Das Unternehmen hatte zuletzt Geldreserven von gut 30 Milliarden Dollar - und genauso wie bei vielen anderen US-Konzernen lagert ein Großteil davon außerhalb der USA.
Ein Deal könne innerhalb der nächsten zwei bis drei Monate ausgehandelt werden - oder auch scheitern, schrieb das "Wall Street Journal" unter Berufung auf informierte Personen. Auch die "Financial Times" schränkte ein, die Gespräche seien noch in einem frühen Stadium.
Bei den jüngsten Übernahmen in der Chip-Industrie spielt auch das künftige Geschäft mit vernetzter Technik im Internet der Dinge eine zentrale Rolle. So kaufte der japanische Konzern Softbank den britischen Chipentwickler ARM, dessen Technologie in fast allen Smartphones und Tablets steckt. ARM will aber auch verstärkt Chips für Autos und das Internet der Dinge entwerfen.
NXP war im Sommer 2006 aus der Halbleitersparte des niederländischen Elektronikkonzerns Philips als eigenständiges Unternehmen ausgegliedert worden.
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