Kameras für autonomes Fahren

Intel kauft Mobileye für 15,3 Milliarden

von - 14.03.2017
Fahrerloses Auto
Foto: Julia Tim / Shutterstock.com
Intel ist in Kauflaune: Der US-amerikanische Chip-Riese übernimmt Mobileye, einen Spezialisten für Kamerasystemen in Fahrzeugen. Durch die Akquise will Intel eine führende Rolle bei der Entwicklung autonomer Fahrzeuge einnehmen.
Intel will die Zukunft des Autos mitgestalten und kauft den Zulieferer Mobileye, der autonomen Fahrzeugen das Sehen beibringt. Der amerikanische Chip-Gigant zahlt für das Start-up aus Jerusalem insgesamt 15,3 Milliarden Dollar. Im frühen US-Börsenhandel schnellte die Mobileye-Aktie um rund 30 Prozent auf zuletzt 61,40 US-Dollar nach oben. Das Intel-Papier verlor hingegen knapp 2 Prozent an Wert.
Mobileye stellt mit seinen Kameras die Augen für heutige Assistenzsysteme und künftige selbstfahrende Autos. Zudem entwickelt die israelische Firma ein Steuersystem, das Signale verschiedener Sensoren verarbeitet. Intel wird damit wichtiger für die Autobranche und könnte viel stärker als bisher bei der Entwicklung von Fahrzeugen der Zukunft mitmischen.

Kooperation von Intel und Mobileye läuft bereits

Intel und Mobileye kooperierten bereits unter anderem bei der Entwicklung der Roboterwagen von BMW, die zum Jahr 2021 auf die Straße kommen sollen. Dabei stellt Mobileye große Teile der Roboterwagen-Technologie rund um die Erfassung der Umgebung und Intel die Rechenleistung. Zusammen mit dem weiteren Zulieferer Delphi kündigten die beiden Partner zudem ein günstiges System zum autonomen Fahren "für einige tausend Dollar" an, das allen Herstellern angeboten werden solle. Außerdem kooperiert Mobileye mit dem Kartendienst Here der deutschen Autobauer Daimler, Audi und BMW.
Intel wird nach der Übernahme seine Entwicklung von Systemen für selbstfahrende Autos bei Mobileye in Israel einbringen. "Unser Ziel ist es, zum führenden Team beim autonomen Fahren zu werden", betonten Intel-Chef Brian Krzanich und Mobileye-Mitgründer Amnon Schaaschua. Mit dem Zusammenschluss könne man Kameras, Steuersysteme mit Chips sowie Rechen- und Speicherkapazität in Rechenzentren aus einer Hand anbieten.
Intel und Mobileye treten gegen eine Vielzahl von Konkurrenten an: Diverse Hersteller, große Zulieferer wie Bosch und Continental sowie Tech-Unternehmen wie die Google-Schwesterfirma Waymo arbeiten ebenfalls an Systemen fürs autonome Fahren. Krzanich sieht aber eine klare Marktchance: "Wir gehen davon aus, dass nicht jeder in der Lage sein wird, eigene Technologie zu entwickeln." Durch den Zusammenschluss mit Intel könne man das Tempo hochschrauben und die Risiken drücken, betonte Schaaschua, der bei Mobileye weitermacht.
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