Virtuelle Währung

Vorsicht bei der Nutzung von Amazon Coins

von - 01.07.2014
Amazon bietet mit dem „Coin“ ein eigene virtuelle Währung an. Damit lassen sich Apps und Spiele kaufen und Käufe innerhalb von Apps bezahlen. Die virtuelle Währung hat aber Nachteile...
Foto: Amazon
Amazon bietet mit dem „Coin“ ein eigene virtuelle Währung an. Damit lassen sich Apps und Spiele kaufen und Käufe innerhalb von Apps bezahlen. Die virtuelle Währung hat aber Nachteile...
Im November letzten Jahres hat der Versandriese Amazon auch in Deutschland seine virtuelle Währung „Coin“ eingeführt. Damit bezahlt man in Amazons App Shop Android-Apps und -Spiele sowie Käufe innerhalb von Apps, so genannte In-App-Käufe. Dabei hat 1 Amazon Coin einen Gegenwert von 1 Euro-Cent. Amazon Coin ist eine zusätzliche Zahlungsmöglichkeit. Die vorhandenen Zahlungsmethoden gibt es weiterhin.
Amazon Coins: Die virtuelle Währung des Versandriesen lohnt sich nicht immer...
Amazon Coins: Die virtuelle Währung des Versandriesen lohnt sich nicht immer...
(Quelle: Amazon)
Um Kunden die hauseigene Währung schmackhaft zu machen, verschenkt Amazon immer mal wieder ein paar Coins, zum Beispiel als Beigabe beim Download von Gratis-Apps oder beim Kauf eine Kindle-Tablets. Und wer sich für den Kauf von Amazon Coins entscheidet, wird mit einem Mengenrabatt belohnt: So gibt es fünf verschiedene Pakete mit 500 bis 10.000 Coins. Bei kleinsten Paket im Wert von 5 Euro gibt's vier Prozent Rabatt, beim größen Paket für 100 Euro gibt's zehn Prozent Rabatt.
Der Mengenrabatt ist nach Ansicht der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen jedoch eher als Risikoabschlag zu sehen. Nicht nur, dass die virtuelle Währung im unwahrscheinlichen Fall einer Pleite Amazons wertlos wäre – sie hat auch weitere Nachteile.

Ein Aufbrauchen der Coins ist kaum möglich

Die großen Paket-Größen, zu denen sich Coins kaufen lassen, passen partout nicht zu den meist krummen Preisen für Android-Apps. Da sich Apps jedoch immer nur komplett mit Amazons Coins bezahlen lassen, verbleibt stets ein Restbetrag auf dem Coin-Konto. Der Kunde kauft dann wieder neue Amazons Coins, um die alten ausgeben zu können – aber auf Null bekommt man das Coin-Konto nur schwer. Ein Rücktausch der Coins in Euro erlaubt Amazon virtuelle Wechselstube nicht. Auch ein Übertragen der Coins auf ein anderes Kundenkonto ist laut Amazon nicht möglich.
Ebenfalls nicht wirklich kundenfreundlich: Amazon behält sich in seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen vor, das Coins-Programm „jederzeit und ohne Ankündigung ganz oder teilweise“ zu ändern, auszusetzen oder einzustellen. Ob da die Euro der Kunden in Coins gut angelegt sind?
Darüber hinaus gibt es laut den Verbraucherschützern kein einsehbares Coin-Konto. Es gibt nur die übliche Bestellübersicht mit diversen Bestellinformationen. Das Restguthaben erscheint nur als kleiner Hinweis, wenn man mit der virtuellen Währung auf Einkaufstour geht.

Apps bei Amazon sind oft teurer

Wenn man einmal Amazon Coins gekauft hat, dann geht man meist auch in Amazon App-Shop auf Einkaufstour. Dabei kann man zum Beispiel im Google Play Store bares Geld sparen: So gab es bei einer Stichprobe der Verbraucherzentrale 30 beliebte Apps im Google-Laden für 52,61 Euro – Amazon verlangte für dieselben Apps 56,34 Euro. Das sind immerhin 7 Prozent mehr. Vom Mengenrabatt beim Kauf vieler Amazon Coins bleibt da nicht mehr viel übrig.
Und das ist kein Einzelfall: Im Test war der Google Play Store bei acht Käufen günstiger als Amazons App-Laden. Fünfmal gab's Kauf-Apps von Amazon bei Google sogar gratis.
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